Solidaritätseinsatz

Grundprinzip der Projekte

Unsere Entwicklungshilfe soll wirklich Entwicklungshilfe, wie der Name schon sagt, sein. Wir wollen der indischen Bevölkerung in ihrer natürlichen Entwicklung weiterhelfen, und nicht westliche Vorstellungen und Lebensweisheiten oktroyieren. Motto ist „Hilfe zur Selbsthilfe“! So werden die Projekte auch von der Gruppe unter Pfarrer Don Bosco ausgewählt, mit lokalen Firmen geplant und durchgeführt. Auf den Baustellen werden auch Leute aus der Umgebung als Arbeiter und Hilfsarbeiter eingestellt. So stellen die Projekte nicht nur eine Möglichkeit für die Zukunft dar, sondern sind auch ein lokaler Arbeitgeber, sowohl während der Bauphase als auch später im Betrieb.

Die Projekte werden somit mit unserer Hilfe mitfinanziert, aber von der Organisation vor Ort geleitet und durchgeführt.

Was ist ein Arbeits- / Solidaritätseinsatz

Solidaritätseinsätze in hilfsbedürftigen Gegenden sollen Hoffnung bringen. Sie sollen zeigen, dass die Menschen, denen es weitaus besser geht, nicht auf die Ärmeren vergessen. Wie der Name Arbeitseinsatz schon sagt, wird vor Ort bei den Projekten mitgearbeitet, das bedeutet, dass man vor Ort soweit als möglich in die Arbeiten an dem jeweiligen Projekt eingebunden wird. Mitarbeiten heißt, dass man sich den lokalen Arbeitsmethoden anpasst, und nicht mit seinen Ideen aus der eigenen Heimat alle Pläne vor Ort über den Haufen wirft. Oft haben schon Mitarbeiter aus Europa versucht ihre Ideen lokal umzusetzen, sind damit aber kläglich gescheitert, da die Bauweise und die Methoden sehr angepasst sind, und mit unserer Welt nicht zu vergleichen.

Ein Einsatz dauert üblicher Weise 4 Wochen, denn nur in dieser Zeit kann man wirklich in die andere Welt eintauchen, und auch das Leben der Bevölkerung begreifen. Die Kosten des Einsatzes bezahlt jede Person für sich selbst, und bestehen im wesentlichen aus folgenden Punkten:

  • Impfungen, entsprechend im Tropeninstitut beraten lassen
  • Einreise Visum
  • Reisekosten, also Flug nach Chennai (Madras)
  • Unterkunft und Verköstigung, üblicherweise haben wir ca. EUR 4,00 pro Tag bezahlt, wobei auch sämtliche Ausflüge mit Don Bosco inbegriffen sind.
  • Sonstiges, wie Souvenirs, Kleidung (sehr günstig in Städten)

Kulturschock Indien

Jeder der nach Indien reist, sollte sich das gleichnamige Buch zu Gemüte führen. Erschienen im Reise Know-How Verlag unter der ISBN 3-89416-085-3.

Und ich sage jedem, die Realität ist noch viel härter! Indien liegt auf einem anderen Kontinent, und wurde durch die fehlende technische Infrastruktur von der Globalisierung noch nicht getroffen. Insbesondere in den ländlichen Gegenden, wo es oft nur einen Fernsehapparat pro Dorf gibt, vielleicht noch Telefon, aber moderne Medien, wie Computer, noch nicht wirklich vorhanden sind. Man reist ca. 50 bis 200 Jahre in die Vergangenheit, und manchmal denkt man auf einem anderen Planeten zu sein. Indien ist ein Land mit vielen Extremen. Sei es beim Essen, scharf oder sehr süß, bei der Arbeit, schnell oder gar nicht, und so weiter. Nach einem Besuch ist man in dieses Land entweder verliebt, und möchte gerne öfters dorthin reisen, oder man hasst es für immer.

Wer sich entscheidet auf einen Solidaritätseinsatz in ein solches Land zu fahren, sollte sich das gut überlegen, und es nicht mit einem Urlaub in einem fernen Land zu vergleichen. Die Gefahr von Krankheiten darf man nicht unterschätzen. Viele Viren und Bakterien machen der indischen Bevölkerung nichts aus, sind aber für uns Europäer gefährliche Krankheitserreger, und wie die ärztliche Versorgung vor Ort ist, ist unter dem Projekt St. Thomas Hospital beschrieben. Bis heute sind keine Personen mit Erkrankungen aus Indien heimgekehrt, das liegt vorwiegend an der besonderen Betreuung durch Pfarrer Don Bosco, der besonders darauf achtet, welches Wasser getrunken, und welche Speisen gegessen werden. Trotzdem ist Vorsicht geboten, und jeder sollte sich über das Risiko sein.

Auch das Leben ist anders! Ist unser Leben vom Stress und Vorwärtsdrang geprägt, ist es in Indien anders, und was nicht heute passiert, wird eben morgen getan. Planung ist in den 4 Wochen vor Ort nicht möglich, auch wenn man sich bemüht, und jeder Tag bringt neue Überraschungen. Ob man auf einen Ausflug fährt, oder auf die Baustelle arbeiten geht, weiß man erst, wenn man es tut. Bei meinem ersten Besuch in Indien, haben wir 4 Tage auf Sand gewartet, zu Beginn hat es geregnet, somit war daran nicht zu denken, aus den ausgetrockneten Flußbetten Sand zu holen, dann war es endlich trocken, dafür war der Traktor defekt. Sehr viel Zeit vebringt man mit warten, und der Europäer wird auf eine harte Geduldsprobe gestellt.

Auch das tägliche Leben läuft anders, so gibt es in Indien drei gleichwärtige Mahlzeiten, die sich von einander nicht unterscheiden, also schon am Morgen Reis und Gemüse. Das Schulsystem funktioniert anders, und ist vielleicht für manche von uns eine Horrorvision. Gelernt wird in Indien nach der Wiederholmethode, also alles wird in der Klasse im Chor bis zum Umfallen wiederholt. Die Klassen bestehen oft aus 50 oder mehr Kindern, da ist eine individuelle Betreuung ausgeschlossen. Für Hausübungen oder Lernen zu Hause gibt es keine Möglichkeiten, da die Kinder vor und nach der Schule in den Arbeitsprozess in den Familen eingebunden sind. Also nicht schrecken, aber auch nicht versuchen das zu Ändern, den solche Dinge können sich nur über Jahre langsam entwickeln, deshalb auch Entwicklungshilfe

Jeder sollte sich einen Arbeits- / Solidaritätseinsatz in Indien sehr gut und genau überlegen, und eventuelle Risiken abschätzen. Wer sich entschließt nach Indien zu fahren, und die entsprechende Einstellung hat, sich der lokalen Kultur anzupassen, wird ein unbeschreibliches Erlebnis haben, und viele neue Erfahrungen für sich selbst sammeln können. Trotz des dich ständig umgebenden Schmutz, der ständig präsenten Armut und fremdartigen Kultur habe ich dieses Land lieben gelernt.

Hier geht es zu den Berichten der Gruppen, die bereits in Indien vor Ort waren.