Im Pfarrverband Schönkirchen-Reyersdorf-Matzen organisierten wir zum Sonntag der Weltkirche ein Benefiz-Fußballspiel mit der Wiener Austria. Den Erlös, von damals ATS 40.000.-, überwiesen wir Bischof Witte in La Rioja, Argentinien, für den Bau zweier Häuser.
Als ich dies im Rahmen einer Pilgerreise 1988 auf dem Flughafen in Tel Aviv Pater Paolo Rubatscher erzählte – möglicherweise mit dem Stolz des Pfarrverantwortlichen für Mission und Entwicklung – gab er mir zur Antwort: „Wissen Sie, Sie sollten auch einmal selbst mitarbeiten.“ Das saß. Mit eigenen Händen helfen können – dieser Gedanke ließ mich nicht mehr los! Als ich im Fastenkalender vom Arbeitskreis Weltkirche, Gerechtigkeit und Frieden, Wr. Neustadt, von den Arbeitseinsätzen las, stand mein Entschluss fest. Das sollte ich, das musste ich tun.
1989 war es soweit. Wir fuhren zu Siebent, Pater Paolo, damals 79 Jahre alt, war auch dabei. Bei Pfarrer Don Bosco in Südindien begannen wir mit dem Bau einer Community Hall. Als ich sah, dass der Bürgermeister mit seinem Fingerabdruck eine Unterschrift leistete, fragte ich unseren Projektpartner Don Bosco wie das möglich sei. Seine Antwort war, dass in diesem Ort mit etwa tausend Einwohnern niemand auch nur einen Volksschul-Abschluss hatte. Diese Begegnung sollte mein Leben verändern.
Betroffen durch die Erfahrungen dieser Solidaritätsreise, begann ich – wieder zu Hause – Paten zu suchen, die mit € 20.- im Monat die Ausbildung für ein Kind übernehmen sollten. Mit diesem Betrag sollte das Schulgeld, Kleidung und eine warme Mahlzeit pro Tag finanziert werden. Seit damals konnten wir für 643 Kinder Pateneltern finden. Davon schafften 190 einen Hauptschulabschluss, 90 die Matura und 12 einen akademischen Grad. Die Kinder stammen aus christlichen, hinduistischen und muslimischen Familien. Weiter wurden für 70 Witwen Paten gefunden, die mit € 35.- vierteljährlich die Frauen unterstützen und ihnen so ein menschenwürdigeres Dasein ermöglichen.
Zwei Schulen für 1000 Schüler sowie Häuser für Kastenlose und Witwen wurden errichtet; Hilfe für Tsunamiopfer organisiert und mit einem Spital begonnen, auf dessen baldige Fertigstellung wir hoffen und sparen.
Die stolze Summe von € 1,567.655.- wurde bisher für Projekte in aufgebracht.
Heuer feierten wir in Strasshof-Silberwald das 25jährige Jubiläum mit einem Dankgottesdienst zusammen mit unserem Projektpartner Pfarrer Don Bosco, der aus Indien angereist war.
All das war nur durch die vielen selbstlosen Helferinnen und Helfer aus Österreich und Deutschland möglich. 113 Engagierte waren es bis jetzt, die in unserem Projektort Mettur–Pagandai/Indien ihren Einsatz leisteten.
Don Bosco schrieb vor Jahren in einem Brief: „Es ist schön zu sehen, wie die Kinder nun schreiben, lesen und rechnen können, aber am erfreulichsten ist, dass sie ihre Gefühle ausdrücken können“. Einen schöneren Dank, kann es nicht geben.
Gottfried Doschek